Inhaltliche Empfehlungen

Wenn Sie gezielt einen Artikel oder eine Reportage über psychische Erkrankungen verfassen, bleibt Ihnen mehr Zeit und Raum für ausgiebige Recherchen, Hintergrundinformationen und Hinweise. Bitte berücksichtigen Sie für eine qualitativ hochwertige und stigmafreie Berichterstattung im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen bitte stets folgende inhaltliche Aspekte.

  • Stellen Sie den Menschen in den Vordergrund – nicht die Erkrankung. Mit einem Reduzieren auf die Krankheit klammert man andere (positive und negative) Eigenschaften der Betroffenen aus.
  • Verwenden Sie auch Formulierungen, die den Menschen benennen, nicht seine Erkrankung, z.B.: „die an Schizophrenie erkrankte Person…“, „ein Mann mit einer bipolaren Störung“ oder „der von einer bipolaren Störung betroffene Mann“, „Frau X, bei der eine leichte Depression diagnostiziert wurde“.
  • Verwenden Sie psychische Erkrankung nicht als Schlagzeile – die psychische Erkrankung soll nicht durch die Schlagzeile sensationalisiert oder dramatisiert werden.
  • Versuchen Sie dort, wo die psychische Erkrankung direkte Relevanz für die Berichterstattung hat, die Erkrankung als solche darzustellen, ohne dabei die Auswirkungen auf das Verhalten oder Leben der betroffenen Person zu überzeichnen.
  • Vermeiden Sie unbedingt, eine Handlung durch eine Erkrankung zu erklären – insbesondere in der tagesaktuellen Berichterstattung über Gewalttaten.
  • Beziehen Sie nach Möglichkeit verschiedene Sichtweisen ein, integrieren Sie Stellungnahmen von Menschen mit psychischen Erkrankungen und Angehörigen (siehe dazu Kapitel Interviews mit Betroffenen).
  • Transportieren Sie keine Klischees – weder inhaltlich, sprachlich noch in der Auswahl der Bilder.
  • Wenn Sie unsicher sind, ob etwas ein Faktum oder ein Mythos/Vorurteil bzw. eine Annahme ist, suchen Sie die Beratung mit Expertinnen/Experten – aber betrachten Sie Ferndiagnosen und Ferneinschätzungen stets sehr kritisch.
  • Ermutigen Sie dazu, sich Hilfe zu suchen: Weisen Sie darauf hin, dass psychische Erkrankungen jeden von uns betreffen können und gut behandelbar sind. Wann immer es möglich ist, führen Sie in Ihren Berichten auch Telefon-Hotlines oder Anlaufstellen für Betroffene und Angehörige an.
    („Kontakte & Adressen für Hilfesuchende“)