Entstehung psychischer Erkrankungen [10]

Die Entstehung einer psychischen Erkrankung wird auf das komplexe Zusammenwirken mehrerer bio-psycho-sozialer Faktoren zurückgeführt, die einander wechselseitig beeinflussen. Diese sind:

  • Biologische Faktoren (epigenetisch, organisch – z.B. Stoffwechselveränderungen im Gehirn)
  • Psychologische Faktoren (Erleben, Verhaltensmuster, Erfahrungen)
  • Soziale Faktoren (Lebensereignisse und Lebensbedingungen – Familie, Arbeit, Umwelt)

Im Vulnerabilitäts-Stress-Modell wird die komplexe Wechselwirkung .zwischen den äußeren Belastungen (sozialen Faktoren) und den individuellen Faktoren (biologische, psychologische Faktoren) erklärt.

Übersteigen akute oder chronische Belastungen („Stressoren“) und individuelle Risiko-Faktoren („Vulnerabilität“ = erhöhte Anfälligkeit zu erkranken) eine gewisse (kritische) Schwelle, kann es zum Ausbruch einer Erkrankung kommen.

Das Vulnerabilitäts-Stress-Modell versteht psychische Erkrankungen daher als eine dynamische Interaktion zwischen inneren und äußeren Wirkfaktoren, die eine zentrale Rolle in der Entstehung, aber auch in der Behandlung der Erkrankung einnehmen. So können Risikofaktoren (z.B. Ausgrenzung, Stigma) die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung erhöhen, Schutz- bzw. Resilienz-Faktoren (z.B. soziale Unterstützung) hingegen den Genesungsprozess unterstützen oder vor Ausbruch einer Erkrankung schützen.

Empfehlung:

Vermeiden Sie in Ihren Berichten, die psychische Erkrankung einer Person auf ein einzelnes Ereignis zurückzuführen (z.B. „wegen Trennung depressiv“, „aufgrund des Jobverlusts süchtig geworden“).

[10]  https://www.hpe.at/information/ursachen-psychischer-erkrankungen.html